Glück auf

Als ich Ende Mai, am Tag nach der „Nuit sous la Pyramide“ mit Nils Frahm und Ólafur Arnalds, im Museumsshop des Musée du Louvre stand und spontan noch ein zweites Exemplar des „JR au Louvre“-Plakats kaufte, dachte ich bei mir: Das schenkst du jemandem, der gerne dabei gewesen wäre.

Zum Beispiel dem Hannes.

Einem, mit dem es nicht nur musikalische Überschneidungen gab – dass wir uns gelegentlich auch persönlich kennenlernen würden, schien mir daher nur eine Frage der Zeit zu sein.

Das überzählige Poster liegt immer noch bei mir. Weil es mir komisch vorkam, übergriffig gar, jemandem etwas zu schicken, der mir bisher dann doch „nur“ aus Twitter-Timeline und Instagram-Feed vertraut war. Den ich „eigentlich gar nicht richtig“ kannte.

Nicht, dass es einen Unterschied gemacht hätte, aber: wie dumm von mir.

Glück auf, Johannes Korten.

In Concert: HafenCity Open-Air

Ich packte meinen wasserdichten Rucksack und hinein kam: ein Schwamm, ein wetterfestes Sitzkissen, eine Fleecejacke, eine Regenhose, eine Regenjacke und ein Südwester*). Preisfrage: welches Konzert? Richtig, das HafenCity Open-Air mit Sol Gabetta, dem NDR Elbphilharmonie Orchester und Krzysztof Urbánski!

Optisch, künstlerisch & organisatorisch war das heute Abend ein Hochgenuss. Von der Akustik her war’s dagegen leider etwas schwierig – zumindest von meinem Platz aus, ganz am linken Rand der Tribüne. Denn während Möwengekreisch und dezente Hafengeräusche sehr gut zu Bild & Ton passten, trieb mir die ungerührt auch während der leisen Töne weiter schnatternde Dame am benachbarten Getränkestand, garniert von Münzgeschepper und lautem Türenschlagen, zwischenzeitlich ordentlich den Puls in die Höhe. Aber sei’s drum, ich werde mir den Schostakowitsch einfach nachträglich in Ruhe ein zweites Mal bei ARTE Concert anhören. Im Anschluß, nämlich bei Dvořáks neunter Sinfonie, traten die Nebengeräusche dankenswerterweise komplett in den Hintergrund.

Ach ja, das mit den hervorragenden Beziehungen zu den Wettergöttern üben wir dann im nächsten Jahr nochmal, ne, NDR?


*) Der Südwester hat seine Konzerttauglichkeit erneut eindrucksvoll unter Beweis gestellt: Wind aus, Regen aus; Ohren frei!

London: Kleine photographische Nachlese

Apple Market
Apple Market
Hats off
Hats off
Borough Market
Borough Market
Choose your favourite
Choose your favourite
Every bit as magical as you'd expect: Daunt Books
Every bit as magical as you’d expect: Daunt Books
"Gürkchen dazu?"
„Gürkchen dazu?“
Cutty Sark
Cutty Sark
The Octagon Room
The Octagon Room
Guess where
Guess where
Bottled
Bottled
Figurative
Figurative

Was bei der photographischen Nachlese leider fehlt: Bilder von der großartigen Führung mit London Walks durch Westminster Abbey. Da drin darf man nämlich nicht knipsen. Auch nicht ohne Blitz.

Zu Beginn der Führung standen wir übrigens noch im Kreuzgang, als mir das Wort „Pianoforte“ direkt unter meinen Füßen ins Auge stach. Die komplette Inschrift der Grabplatte lautet:

Muzio Clementi
called
the father of the pianoforte
his fame as a musician
and composer
acknowledged throughout Europe
procured him the honour
of a public interment
in this cloister
born at Rome 1752
died at Evesham 1832

In Concert: Nils Frahm & Company im Barbican Centre

„Yes, there will be some surprises. But I can’t talk about it because she won’t be there!“

Als feststand, daß ich am fraglichen Wochenende in London sein würde, war „Possibly Colliding, Session One: Nils Frahm & Company“ bereits ausverkauft und als ich dann auf der Launch Party für „Sheets Zwei“ vorsichtig anfragte, war die Gästeliste lange geschlossen. „Vielleicht über Facebook…?“ Je nun, Versuch macht klug, und tatsächlich: Die Ticketfee hieß Jack und ich weiß jetzt, was man unter „Face value“ versteht.

Ich werde nämlichem Jack noch lange dankbar sein, denn was da gestern abend in der Hall des Barbican Centre passierte, kann man noch am ehesten mit dem Ausdruck „not to be missed“ umschreiben. Über drei Stunden und mit Unterstützung von Anne Müller, Nonkeen (mit Andrea Belfi), dem von Kieran Brunt zusammengestellten und geleiteten Vokalensemble Shards und stargaze gab Nils Frahm alles – „a most ambitious concert“ indeed.

Es wird, so war es zuvor angekündigt, das letzte Konzert auf unbestimmte Zeit gewesen sein. Das kommt mir zugegebenermaßen nicht ganz ungelegen, denn nach Paris und London muß auch ich jetzt erstmal tief Luft holen.

Dennoch, die Frage „Wie ist das noch zu toppen?“ stellt sich nicht. Nils Frahm gehört zu jenen, bei denen man sicher sein kann: Es wird ihm etwas einfallen.