#30DayMusicChallenge (1)

Auf Twitter geht gerade die #30DayMusicChallenge um. Die Theorie ist simpel: An dreißig aneinander folgenden Tagen soll jeweils ein Song zu einem bestimmten Thema oder einer Stimmung ausgewählt werden. Die Praxis ist jedoch eine Herausforderung. Zumindest in Teilen. Ich bin heute bei Tag 10 angekommen – Zeit für eine erste Zusammenfassung.

Day 1: A song you like with a color in the title
Das war nicht allzu schwer, hatte ich mich doch kurz zuvor noch darüber geärgert, das Konzert von The Notwist in der Großen Freiheit 36 verpasst zu haben.

Day 2: A song you like with a number in the title
Hier ist einer mit gleich 4 (in Worten: vier) Zahlen im Titel. Beat this!

Diese Version ist auch sehr hübsch.

Day 3: A song that reminds you of summertime
Oh, da gibt es gleich eine ganze Playlist. Aber das würde jetzt zu weit führen. Track 2 dieser Playlist kann ich immerhin verraten.

Day 4: A song that reminds you of someone you would rather forget about
Dazu hatte ich mehrfach Aussagen gelesen wie „Damit habe ich Schwierigkeiten. Ich will eigentlich niemanden vergessen, jede Begegnung hat mich zu dem gemacht, was ich jetzt…“ usw. usf. Beneidenswert! Für mich war Tag 4 eine einfache Aufgabe.

Viel größere Kopfschmerzen bereitete mir die Tatsache, dass es sich ausgerechnet um Musik von Nils Frahm handelt. Dumm gelaufener geht es beinahe nicht mehr. Aber so ist es nun einmal: Wenn Komponisten einen Soundtrack schreiben, wissen sie nie, für welchen Film noch.

Erfreulicherweise ist der Bann mittlerweile gebrochen. Dabei war nicht nur das Timing ziemlich irre: Ziemlich genau ein Jahr nach gewissen Ereignissen, die ich inzwischen lieber vergessen würde, saß ich völlig ungeplant im Londoner Barbican Centre und erlebte das bisher mit Abstand großartigste Nils Frahm-Konzert. Unter anderen Umständen hätte ich den Termin wohl zu Hause mit der Decke über dem Kopf zugebracht. Musiklos.

Day 5: A song that needs to be played out loud
Ich hatte bereits zweimal das Live-Vergnügen, einmal in London und einmal in Hamburg. Am besten knallt der Track aber im Planetarium. Dort hörte ich ihn mit ziemlicher Sicherheit auch zum ersten Mal.

Day 6: A song that makes you want to dance
Diese Wahl hat unter anderem damit zu tun, dass ich aus, ähem, historischen Gründen immer noch eine Schwäche für schicke Basslinien habe. (Rrrrrrrrr.)

Day 7: A song to drive to
Noch so ein Planetariumskind. Ich bin seit über 8 Jahren nicht mehr Auto gefahren. Trotzdem: Immer, wenn ich dieses Ding höre vor, stelle ich mir vor, dass ich dazu am Steuer sitze.

Irgendwann probiere ich es aus. Am besten auf einem großen, leeren Parkplatz.

Day 8: A song about drugs or alcohol
Dem Herrn am Klavier noch ein Bier. Oder so.

Day 9: A song that makes you happy
Ja, ich weiß. Aber es funktioniert! Fast immer! Und dann noch die Minions im Kopfkino dazu. Schwer zu toppen.

Zum 24-Stunden-Video geht es hier entlang.

Day 10: A song that makes you sad
Aus Gründen.

Fortsetzung folgt.

In Concert: Erased Tapes Records im resonanzraum

Ich bin kein Fan des Reeperbahn Festivals und werde es wohl auch nicht, denn dieses Prinzip des Location-Hoppings auf gut Glück, immer mit der Gefahr, gerade das nicht sehen/hören zu können, was man unbedingt sehen/hören wollte, ist mir zu stressig. Das Elbjazz funktioniert zwar ähnlich, aber da habe ich bisher noch immer unverhoffte Freude an parallel laufenden Acts gefunden. Was an der Reeperbahn für mich schwieriger ist, der dort präsentierten Musikstile wegen.

Jedenfalls, ich wäre ohne den Labelabend „Reeperbahn Festival im resonanzraum mit Erased Tapes“ wohl nicht auf die Idee gekommen, mir ein Tagesticket zu kaufen. Aber IMMIX ENSEMBLE & Vessel, Masayoshi Fujita, Douglas Dare (mit Fabian Prynn und EERA) und Rival Consoles, moderiert von Labelgründer Robert Raths, auf einen Schlag, und quasi bis vor die eigene Haustür (OK, rund 6km Luftlinie) geliefert? Ja, bitte!

Während Immix (ohne Ensemble) & Vessel mich als Duo nicht überzeugen konnten, war ich sehr begeistert von den Auftritten von Masayoshi Fujita und Rival Consoles, und selbst wenn man mit Douglas Dare mal musikalisch nicht auf einer Wellenlänge liegt, so kann zumindest immer noch das extrovertierte Spiel von Schlagzeuger und Perkussionist Fabian Prynn bewundert werden.

Was mich dabei zunehmend fasziniert ist der Blick hinter die Kulissen, der sich bei solchen Abenden in kleinen Räumen auftut. Nach drei Veranstaltungen in London und der gestern Abend im Medienbunker bekommen die Menschen hinter dem Geschehen ein Gesicht, das meinen Eindruck aus Newslettern, Instagram-Schüssen, Tweets und Facebook-Postings komplettiert – und dankenswerterweise nicht widerlegt.

Allerdings, ab jetzt sollte ich meine Neugier vielleicht bezähmen. Am Ende schwindet noch die Magie und das wäre außerordentlich schade.

Abschließend nochmals ein Lob an den resonanzraum, der erneut unter Beweis gestellt hat, dass zarte Vibraphontöne dort ebenso gut aufgehoben sind wie deutlich weniger zarte elektronische Beats!

In Concert: Rival Consoles im Rich Mix

Ein Nachtrag noch zu Tag 3: Rival Consoles präsentierte gestern Abend im Rich Mix seine neue EP, „Night Melodies“. Das war großartig, wenn der Auftritt selbst auch etwas kurz ausfiel, und ich hatte von der Gallery den perfekten Blick sowohl auf die Bühne als auch auf das Publikum.

Einen Vorteil hatte der frühe Schluss gegen elf: Ich hatte noch reichlich Zeit*) für einen Besuch bei Beigel Bake um die Ecke. Wenn so ein Laden im Reiseführer steht, reizt das ja meine Neugier und was soll ich sagen: Es lohnt sich!


*) Merke: die „London Overground“ ist keine Night Tube.