In Concert: Nils Frahm & Ólafur Arnalds im Musée du Louvre

Wie also diese Nacht beschreiben? Dieses Konzert?

Ich kann von dem Aufbau der Bühne mit den unterschiedlichen Klaviaturen, Apparaturen und den vier Klobürsten, die auf dem Flügel bereitlagen, berichten. Von den aufgestellten Liegeklappstühlen, die unter dem Glasdach seltsam deplatziert wirkten und deren beständiges leises Knarzen zu dem Hintergrundsummen beitrug, das entsteht, wenn viele Menschen mehrere Stunden in Museumsakustik zubringen. Von denen unter den Konzertbesuchern, die statt „Une nuit“ möglicherweise „Une rave sous la Pyramide“ erwartet hatten und die kaum zu bändigen waren, sobald Nils Frahm oder Ólafur Arnalds ein wenig Rhythmus ins Spiel brachten (wobei die Security-Menschen des Musée du Louvre mehrfach sichtbar ins Schwitzen kamen). Ich könnte mich dabei auch und gerade mit Leuten wie dem zugedröhnten Blödian aufhalten, der auf dem Boden neben einer Bierpfütze hockend und sich eine Zigarette drehend beständig halblaut vor sich hin fluchte, während uns JR begleitet von Nils und Ólafur eine Geschichte erzählte.

Alles komplett zweitrangig und sowieso keine Art, um dieses einmalige Erlebnis zu erfassen: Wie Nils und Ólafur sich und uns in und durch diese Nacht brachten. Und wie das war, als die beiden gegen sechs Uhr morgens den Sonnenaufgang herbei spielten.

Merci beaucoup.

Hattrick

Und so ergab es sich also, dass per Stand heute Tickets an meiner Küchenpinnwand hängen für

  1. Nils Frahm mit Nonkeen in der Laeiszhalle (5. 5.),
  2. Ólafur Arnalds mit Kiasmos im Uebel & Gefährlich (13. 5.),
  3. Nils Frahm & Ólafur Arnalds im Musée du Louvre (29. 5.).
Une nuit sous la Pyramide
Une nuit sous la Pyramide

That escalated quickly.

Fun Facts Vancouver/Whistler – eine Nachlese (5)

Während der Reise habe ich insgesamt vier Schwarzbären gesehen, einen davon in der Nähe einer Bushaltestelle in Whistler, keine 50m Luftlinie von uns entfernt. Das fand ich zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, aber es wurde schnell klar, dass der junge Mann ausschließlich an Fressbarem interessiert war und Menschen ganz offensichtlich nicht auf seinem Speiseplan standen.

Whistler
Whistler

Solche Begegnungen sind in Whistler keine Seltenheit und auch an der Peripherie von Vancouver gehören Schwarzbärerlebnisse zur Tagesordnung. So kursieren z. b. lustige Videos im Netz von Schwarzbären, die in Swimmingpools plantschen oder sich als Photobomber in Hochzeitsvideos einschleichen.

Für Schlagzeilen sorgte allerdings vor ein paar Jahren ein Exemplar, welches am helllichten Tag zwischen den Müllcontainern des (deutschen! So richtig mit Käthe Wohlfahrt und allem!) Vancouver Christmas Market in Downtown Vancouver auftauchte.

Dagegen sind die Wildschweinsichtungen in der Hamburger Innenstadt dann doch vergleichsweise unspektakulär.

Fun Facts Vancouver – eine Nachlese (4)

Ich habe in Vancouver insgesamt vier Pianos on the Street gefunden und auf zweien gespielt. Was für eine wunderbare Aktion!

Auf dem Klavier an der Science World spielte ich „Ambre“ von Nils Frahm. Einer der beiden Männer, die dort mit den klassischen braunen Papiertüten in der Hand herumsaßen, rief: „I know this tune!“, woraufhin ich spontan erwiderte: „Oh no, you don’t.“ Das tut mir jetzt leid, denn alles, was er wollte, war, dass ich weiterspiele („Carry on! Carry on!“).

Den Umgang mit dankbarem Publikum muss ich wohl erst noch lernen.

Fun Facts Vancouver/Whistler – eine Nachlese (3)

Ich kann mich noch gut erinnern, wie sehr ich vor gut zehn Jahren schmunzeln musste, als ich in meinem ersten Hamburger Mietvertrag den Satz: „Es ist verboten, Möwen zu füttern“ las; wurden doch bei den Binnen-Standardmietverträgen an dieser Stelle stets ausschließlich Tauben gelistet. „Die weißen Tauben sind Möwen“, dachte ich seinerzeit amüsiert, „du ziehst nach Hamburg. Eindeutig.“

Wie sehr Verbote regional abweichen können zeigen meine beiden auf der Reise entdeckten Lieblingsschilder – mit Texten, die es so in Hamburg (noch?) nicht zu lesen gibt.

Do not feed the sea lions
Do not feed the sea lions
Do not climb rings
Do not climb rings

Fun Facts Vancouver – eine Nachlese (2)

Das Vancouver Aquarium betreibt ein Projekt namens „Ocean Wise“, welches Fisch und Fischprodukte aus nachhaltiger Fischerei klassifiziert – und zwar wirklich & wahrhaftig nachhaltiger Fischerei, nicht so etwas Halbherziges wie beispielsweise die Kriterien des auch in Deutschland verbreiteten MSC-Siegels. Viele Restaurants, Bistros und Fischfachgeschäfte in Vancouver und anderen Teilen des Landes sind mittlerweile angeschlossen. Man kann somit bedenkenlos jedes Fischgericht essen, das das Label „Ocean Wise“ trägt.

Eines der teilnehmenden Geschäfte ist „The Fish Counter“ auf der Main Street in Vancouver. Der Laden ist schlicht zum Niederknien. Man möchte die kleine Bistrokarte rauf- & runteressen und außerdem Sämtliches kaufen, was an frischen Fisch, hausgemachten Saucen und sonstigen Spezereien in der Theke und den Regalen liegt. Und wenn eine Sorte Fisch dabei ist, bei der du nicht weißt, wie man sie am besten zubereitet, dann erzählen sie es dir. Großartig.

Nun ist die Stadt aber auch, so lernte ich im Museum of Vancouver, eine (ehemalige) Hippie-Metropole. Greenpeace wurde hier gegründet und man muss quasi schon aus Tradition immer damit rechnen, dass irgendwo gegen irgendwas protestiert wird.

Fish are Friends
Fish are Friends

Zugegeben, wer strikt dagegen ist, dass Tiere getötet werden, den wird auch das „Ocean Wise“-Programm nicht überzeugen können. But „The Fish Counter“, of all places? Eines der ökologisch korrektesten Fischfachgeschäfte der Stadt? Seriously, protesters? Gibt es da wirklich keine wichtigeren Feinde?

Das ist dann schon ein klein wenig ironisch.

Fun Facts Vancouver – eine Nachlese (1)

Der Zeiss-Projektor des H.R. MacMillan Space Centre heißt „Harold“ und ist seit 2013 in Rente. Es wird inzwischen rein digital projiziert, was eher so eine mittelprächtige Idee ist. Aber schöne Musikauswahl, ich erkannte ein Stück aus „American Beauty“ von Thomas Newman und weitere Filmmusik.

Die Lasershows im Planetarium des Centre wurden schon vor etwas mehr als drei Jahren eingestellt, unter anderem deswegen, weil zu viele Leute sich das Spektakel vorzugsweise unter Drogen reinziehen wollten. Ein interessanter Ansatz, wenn auch vermutlich keine sehr gute Idee zur Erschließung neuer Zielgruppen für das Planetarium Hamburg. Ähem.

Jedenfalls: Sehr schade, denn ich hätte mir „Dark Side of the Moon“ gerne in der Vancouver-Version angesehen.