In Concert: „übelst unverstärkt“ mit Pekka Kuusisto und Mitgliedern des NDR EO

Mein letztes Konzerterlebnis des Jahres 2024 war Zugleich die Entdeckung einer mir bislang verborgen gebliebenen Serie: Unter dem Titel „übelst unverstärkt“ treten bereits seit 2022 in unregelmäßigen Abständen Künstlerinnen und Künstler auf, die um den jeweiligen Zeitpunkt auch mit Mitgliedern des NDR EO auf der Bühne (in der Regel der Elbphilharmonie) stehen. Die als „Konzert und Künstlergespräch“ beworbenen Veranstaltungen finden im Uebel & Gefährlich statt, dem Musikclub im Bunker Feldstraße, dauern rund eine Stunde und kosten erschwingliche 15 Euro Eintritt. Man darf vermuten, dass es sich um eines jener niedrigschwelligen Angebote handelt, mit denen junges, frisches Publikum an klassische und insbesondere Kammermusik herangeführt werden soll. Für vergangene Veranstaltungen kann ich zwar nicht sprechen, aber beim Auftritt des finnischen Violinisten Pekka Kuusisto ging diese Rechnung wohl nur zum Teil auf. Der Altersschnitt der Anwesenden war jedenfalls signifikant höher als vor Ort üblich. Die Moderation übernahm Katharina Kühl, Cellistin und Mitglied des NDR EO. Gegeben wurden zwei Stücke: „Fiddler Round“, eine Solo-Improvisation von und mit Pekka Kuusisto auf der elektrischen Geige (was, wie die Moderatorin treffend anmerkte, nicht ganz zum Titel der Reihe passte) und John Adams‘ „Shaker Loops“, eine Komposition aus dem Jahr 1978 für drei Violinen, eine Viola, zwei Celli und einem Kontrabass. Letzterer gespielt von Aaron Olguin, der dem Publikum als neues Mitglied des NDR EO vorgestellt wurde.

übelst unverstärkt
übelst unverstärkt

Mir hat das Format gut gefallen. Man lernt durch den Gesprächsteil nämlich nicht nur etwas über die aufgeführten Stücke, sondern auch über den Gast. Was hilfreich wäre: Wenn schon die Programmankündigungen auch ein paar Zeilen zur jeweiligen Person enthielten. Ansonsten verhält es sich von der Stimmung her leider nicht ganz so, wie der Beschreibungstext auf der Elphi-Webseite vermuten lässt („eine lange Bar, schummriges Licht, Sitzsäcke und ein entspanntes Publikum“): Wer sehr früh kommt, hat vielleicht eine Chance auf einen Sitzsack und wer mittelfrüh kommt, findet eventuell noch einen Sitzplatz mit einigermaßen gutem Blick. Nachteil der Location. Unbestrittener Vorteil ist hingegen der Bruch mit der Konzerthausatmosphäre. Am Beispiel: Ich erkannte im Publikum zwei Gesichter, von denen das eine, Esa-Pekka Salonen, gefühlt nicht in den Raum und das zweite, Heinz Strunk, nicht zum Programm passte. Sowas mag ich!

In Concert: Das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach in der Hauptkirche St. Michaelis

Irgendwann Anfang September machte mich Menschen aus dem Internet darauf aufmerksam, dass der Vorverkauf für die alljährliche Aufführung des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach im Hamburger Michel gestartet sei. Das Stück gehörte zu jenen Werken klassischer Musik, die ich bis dahin nur bruchstückhaft kannte. So wie es mir auch mit diversen Operetten und (insbesondere Mozart-)Opern geht: Komplett gehört/gesehen habe ich die nie, aber jeder einzelne Hit daraus ist mir vertraut. Es verhält sich damit ein bisschen wie mit einer Fremdsprache, die man nicht oder nicht „richtig“ gelernt hat, von der man aber in Kommunikationsnotlagen oder beim Bestellen in Webshops ohne deutsche oder englische Sprachfassung überraschend weitreichende passive Kenntnisse abrufen kann (bei mir: Französisch).

Weihnachtsbaum vor der Hauptkirche St. Michaelis
Weihnachtsbaum vor der Hauptkirche St. Michaelis

Wie dem auch sei: Höchste Zeit, diese Bildungslücke zu schließen! Als Anfängerin buchte ich erst einmal nur die Kantaten I bis III. Das Weihnachtsoratorium, so lernte ich, wird nämlich üblicherweise in Teilen aufgeführt. Im Michel hatte man die Wahl zwischen drei Aufführungen der Kantaten I bis III (Teil I) und zwei Aufführungen der Kantaten IV bis VI (Teil II). Zweimal wurde das gesamte Werk gegeben. Zwischen den Teilen, die ca. 80 bis 90 Minuten dauerten, gab es eine Pause, in der Michelkantor Jörg Endebrock, der Chor St. Michaelis, das Orchester St. Michaelis – bestehend aus Mitgliedern des Philharmonischen Staatsorchesters und des NDR EO – sowie die Solistinnen und Solisten – Magdalene Harer (Sopran), Olivia Vermeulen (Alt), Mirko Ludwig (Tenor) und Konstantin Ingenpass (Bass) – durchschnaufen konnten und dem Publikum „Erfrischungen im Gemeindehaus“ gereicht wurden.

Was mir außer den oben erwähnten Bruchstücken bereits bekannt war: Das Weihnachtsoratorium im Michel gehört für viele Ortsansässige zu dieser Art gesetzter Rituale, ohne die es nicht wirklich Weihnachten werden kann. Augenscheinlich fällt es aber auch für Teile der Zuhörerschaft in die Kategorie „sehen und gesehen werden“. Direkt vor mir auf der Südempore fand sich eine geradezu mustergültige Beispielfamilie zur Bestätigung dieser These, komplett mit einem von einer der Damen als Haarschleife genutzten Christian Dior-Tüchlein. Nun ja. Einen gewissen Unterhaltungswert hat es wenigstens.

Blick von der Süd- auf die Nordempore
Blick von der Süd- auf die Nordempore

Was ich vergessen hatte: Wie unbequem die Bänke auf der als Beobachtungs- und Hörplatz ansonsten perfekten Empore sind. Da ist diese eine Kante oben an der Lehne, die kleinere Menschen vermutlich störungsfrei genau im Nacken haben, bei mir Sitzriesin aber zu einer unfreiwillig geraden und vor allem unangelehnten Sitzhaltung führt. Dankenswerterweise war das Gebäude soweit temperiert, dass ich meine Jacke ausziehen und als Polster nutzen konnte.

Zur Aufführung selbst: Das war echt schön und das vierte Adventswochenende ist auch wirklich der perfekte Aufführungszeitpunkt! Ich bin nicht sicher, ob ich eine jährliche Einrichtung daraus mache, aber vorstellbar ist es durchaus. Da kann ich in Hamburg aus dem Vollen schöpfen: Herr Buddenbohm merkte unlängst an, dass es in keiner Stadt mehr Aufführungen des Werks gäbe als in Hamburg – er hatte es irgendwo gelesen und es wird wohl auch stimmen. Der Michel hat gegenüber allen Konkurrenzorten allerdings den unschlagbaren Vorteil, einen echten Bach im Keller zu haben, liegt doch in der Krypta Carl Philipp Emmanuel alias CPE Bach begraben, einer der Söhne Johann Sebastians.

Apropos Bach-Familie, anderthalb Sätze noch zum ARD-Fernsehfilm „BACH – ein Weihnachtswunder“ (2024), den ich mir am Tag vor dem Konzert als Einstimmung angeschaut hatte und der die (fiktive) Entstehungsgeschichte des Weihnachtsoratoriums zum Gegenstand hat: Das ist im Prinzip eine sehr schöne Idee gewesen, aber leider haben mir weder Devid Striesow als Johann Sebastian noch Verena Altenberger als Anna Magdalena Bach sonderlich gut gefallen. Zuviel Drama, zu wenig Musik!

Jahresendspurt

Wie, schon der 21. Dezember?! Da werde ich doch noch ein weiteres Mal in den Schnelldurchlauf-Modus umschalten müssen. Bevor der Jahreswechsel mich kalt erwischt.

Ende Oktober war ich bei Kruder & Dorfmeister im Großen Saal der Elbphilharmonie. In den 90ern, als die beiden Wiener ihre große Zeit hatten, hat mich zwar ganz andere Musik interessiert. Es war aber nicht mein erstes K&D-Livekonzert. Ich wusste also in etwa, was mich auf und vor der Bühne erwarten würde. „‚The K&D Sessions‘ live“ war trotzdem anders: Das gesamte Album aus dem Jahr 1998 wurde nämlich tatsächlich live gespielt, mit einer richtigen Band. Das war auch richtig klasse, einigen im Publikum jedoch nicht laut genug. Zum Zuhören waren die nicht gekommen. Überrascht hat mich das nicht.

Die Ohren spitzen musste man unbedingt bei Jay Schwartzs „Passacaglia – Music for Orchestra IX“, dem ersten Stück des Konzerts von Teodor Currentzis und Utopia am gleichen Ort ein paar Tage später. Dem Programmheft entnahm ich, dass das Werk auf dem Lied „Du bist die Ruh“ von Franz Schubert basiert. Ein in dem Text verarbeitetes Zitat bezeichnet Schwartz zudem als „Schubert unserer Zeit“. Gehört habe ich davon nichts. Es ist meine zweite Begegnung mit Schwartzs Werken und ich gestehe, ich fange nicht viel damit an. Da ist Mahlers fünfte Sinfonie, der zweite Programmpunkt des Abends, doch wesentlich zugänglicher. Deren vierter Satz, das Adagietto, ist einem breiteren Publikum durch die Visconti-Verfilmung der Thomas Mann-Novelle „Der Tod in Venedig“ bekannt geworden. Mein Lieblings-Satz ist es nicht – ich finde, der klingt irgendwie, ich weiß nicht, verwaschen? Abgesehen davon fehlte mir beim Zuhören die Ruhe, denn zum ersten Mal seit langer Zeit hatte ich mich hinsichtlich gewisser Bedürfnisse gewaltig im Timing verschätzt. Ich schaffte es gerade noch zum Ende des fulminanten fünften Satzes, um dann beim ersten Applaus zum Ausgang zu sprinten. Pro-Tipp: Sitzt man in 13 I, ist das nächste stille Örtchen nicht in der 13. Etage, sondern die hintere Treppe hoch in der 15. Etage. Mit Dank an die freundliche Platzanweiserin, die meine Not mit einem Blick erkannte und mir den kürzeren Weg wies. Zur Bach-Zugabe „Jesus bleibet meine Freude“, gespielt und gesungen (!) vom Orchester (sehr schön!), war ich dann auch schon wieder im Saal.

Anfang November zog es mich zur Aufzeichnung einer „eat.READ.sleep“-Sonderfolge mit Daniel Kaiser und Katharina Mahrenholz im Rahmen des 17. Hamburger Krimifestivals auf Kampnagel. Das war mein drittes „eat.READ.sleep“-Live-Event und obwohl es beim Krimi-Spezial zu der ein oder anderen Holprigkeit kam (so zum Beispiel zu sich wiederholenden Fragen bei den Rätseln): Diese Veranstaltungen sind absolut empfehlenswert! Macht einfach Laune. Besonders habe ich den Fitzek-Verriss genossen. „Das Kalendermädchen“ erzielte hohe Werte auf der Rossmann-Skala. Ich hab da vielleicht nicht richtig aufgepasst, ist die eigentlich nach oben offen? Sollte sie wahrscheinlich besser sein. „Glückskekse und Abgründe“ kann man hier nachhören.

Tags darauf folgte eine Neuentdeckung (Mit freundlicher Unterstützung! Nochmals vielen Dank dafür!): die Klangmanufaktur in Borgfelde und deren Werkstattkonzertreihe „Kohärenzen“. Die Klangmanufaktur ist in erster Linie ist eine Werkstatt, in der Konzert­flügel von Steinway & Sons generalüberholt werden.

Sie bietet aber auch Flügel zur Miete, Proberäume und Seminare für Konzerttechnik an. Und eben Werkstattkonzerte. Da sitzt man sehr exklusiv buchstäblich mitten in der Klavierwerkstatt. Ein magischer Ort! Es wird aber keinesfalls nur Klaviermusik gegeben: An fraglichen Abend sahen und hörten wir eine Violin-Klasse von Professor Christoph Schickedanz und Niklas Liepe mit Flügelbegleitung (ein D-Flügel Baujahr 1971, Schwarz + Mahagoni seidenmatt geölt – sogar noch zu haben! Für 145.000 Euro!). Aufgeführt wurden Werke von Claude Debussy, George Antoine, Joseph Jongen und Karol Szymanowski. Das war phantastisch, da bin ich bestimmt jetzt öfters. Wer Karten für die „Kohärenzen“ haben möchte, muss sich allerdings jeweils sehr zeitig darum bemühen. Auch die Warteliste ist schnell ausgebucht. Der Eintritt ist kostenlos. Um Spenden wird gebeten und zwar ganz klassisch mittels eines Hutes, der nach dem Konzert herumgereicht wird.

Ende November war es dann endlich Zeit für die Rocket Men mit „Lost in Space“ im Planetarium Hamburg. A match made in heaven! Ich habe die Laser ein bisschen vermisst, aber wahrscheinlich war die Entscheidung richtig, sich zugunsten der Musik und der Künstler auf Visuals zu beschränken. Sehr gerne wieder so.

Anfang Dezember war ich spontan beim Kaiser Quartett im NACHASYL. Das ging schon gar nicht anders, denn auch das Konzert war recht spontan anberaumt worden. Das Kaiser Quartett wollte nämlich sein neues Mitglied präsentieren: Statt Adam Zolynski ist künftig Amanda Bailey an der Violine dabei. Da müsste übrigens nicht nur die offizielle Webseite des Quartetts dringend aktualisiert werden, auch der alte Spruch „4 Kings 1 Kaiser“ passt ja nun nicht mehr! Jedenfalls, Amanda Bailey spielte nicht nur, als gehörte sie schon immer dazu, sie sang auch, zum Beispiel den Song „Empire“. Eine sehr schöne Weiterentwicklung, ich bin Fan! Das neu formierte Ensemble hatte aber noch ein weiteres Ass im Ärmel: Mitten im Konzert trat Anna Depenbusch mit „Eisvogelfrau“ und „Alles auf Null“ auf die Bühne.

Dieser Coup hatte einen besonderen Hintergrund: Nächstes Jahr gehen alle fünf nämlich zusammen auf Tournee. Für das Konzert am 17. Juni 2025 in der Elbphilharmonie hatte ich bereits gleich bei Ankündigung eine Karte erstanden, denn das wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sehr, sehr großartig.

Das „Blind Date“ Mitte Dezember habe ich leider verpasst. So schnell wäre der ICE auch ohne medizinischen Notfall in Düsseldorf nicht gewesen, um mich von der Masterverleihung im Rheinland rechtzeitig nach Hamburg zurückzubefördern. Bedauerlicherweise bin ich die Karte im Vorfeld nicht mehr losgeworden. Das ist mir völlig unverständlich – „Blind Dates“ sind fast immer ausverkauft und fast immer super, da geht man doch hin, wenn man die Gelegenheit hat! Aber das „Orchesterkaraoke“ mit den Jungen Symphonikern Hamburg auf Kampnagel habe ich noch erwischt. Irgendwie ist mir da die Ankündigung durchgegangen (Wie? Warum?!), es wurde schon schwierig, noch einen guten Platz zu ergattern. Ich kann nur von der zweiten Show um 20:30 Uhr berichten, aber behaupte einfach mal: Das war ein sehr guter Jahrgang! Ich war besonders von dem Herrn angetan, der „Hallelujah“ von Leonard Cohen vortrug. Wow. Einen Abzug in der B-Note gebe ich dem Repertoire. Da darf gerne mal das ein oder andere ausgetauscht werden, vor allem in Teilen sehr schwer (mit-)singbare Stücke wie „Bad Guy“ von Billie Eilish und „Texas hold ‚em“ von Beyoncé.

Arbeitsplatz von Jan Wulf, der "lebenden Karaokemaschine"
Arbeitsplatz von Jan Wulf, der „lebenden Karaokemaschine“

Aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Grundsätzlich ist Orchesterkaraoke ein ganz großer Spaß und verlässlich dazu geeignet, die Stimmung zu heben.

Ich schließe den Schnelldurchlauf mit einem weihnachtlichen Konzertabend im Kleinen Saal der Elbphilharmonie ab: Unter der Überschrift „Nordic Christmas“ präsentierten Helene Blum (Gesang, Violine) und Harald Haugaard (Violine) mit Lena Jonsson (Violine), Kristine Elise Pedersen (Cello), Mattias Pérez (Gitarre) und Sune Rahbek (Schlagzeug) alte und moderne weihnachtliche Folkmusik aus dem Norden. Der Herkunft der überwiegenden Anzahl der oben genannten Künstlerinnen und Künstler geschuldet mit ausgewiesen dänischem Schwerpunkt. Musikalisch war das zwar top, aber von der Präsentation her mehr als nur ein bisschen drüber. Dazu passte auch das Programmblättchen: „Die Welt braucht Hoffnung. Hoffnung treibt alles an. Musik ist Hoffnung. Weihnachten ist Hoffnung. Gemeinschaft ist Hoffnung. Sich um das Licht und die Musik im Konzertsaal zu versammeln, während sich die Dunkelheit der Winternacht über das Land legt, zeigt uns, dass wir nicht allein sind und dass wir Hoffnung wollen.“. Naja. War schön, wird aber wohl keine regelmäßige Einrichtung. Was es theoretisch werden könnte, denn „Nordic Christmas“ ist eine Reihe, die im kommenden Jahr bereits in die 19. Auflage geht. Mit dem 18. Dezember 2025 steht der nächste Termin in der Elphi schon fest.

So! Jetzt kommen voraussichtlich noch zwei Nachträge und dann ist mein Konzert- und Kulturjahr 2024 Geschichte. Ob ich künftig wieder schaffen werde, regelmäßig und zeitnah darüber zu berichten?

Kunst der Westküste

Pardon, ich bin bei meiner Nachbereitung im Oktober hängen geblieben. Immerhin habe ich inzwischen das Projekt „nebenberufliches Studium“ abgeschlossen! Es fehlt nur noch die Urkunde. Da sollte doch auch die Schreiblust in Kürze wieder vollständig hergestellt sein.

Jedenfalls, den Besuch des Museums Kunst der Westküste Mitte/Ende Oktober möchte ich nicht unter den Tisch fallen lassen. Mit der Ausflugsidee war ich praktischerweise nicht allein: Außer mir hatten auch Kerstin und Caren den Instawalk-Anstoß der MKdW-Ausstellung „Zwischen Sturm und Stille“ im Internationalen Maritimen Museum Hamburg aufgenommen – völlig unabgesprochen im gleichen Zeitraum! Zu Dritt wurden wir also in eine Führung durch die Ausstellung „600 Fuß über NN – Das Wattenmeer fotografiert von Peter Hamel“ eingeschleust. Inklusive Fotografiererlaubnis! Toll!

Peter Hamel: Scharhörn im Neuwerker Watt (2012)
Peter Hamel: Scharhörn im Neuwerker Watt (2012)
Peter Hamel: Wangerooge (2012)
Peter Hamel: Wangerooge (2012)
Peter Hamel: Großer Knechtsand, zwischen Mellum und Neuwerk (2009)
Peter Hamel: Großer Knechtsand, zwischen Mellum und Neuwerk (2009)
Peter Hamel: Lütje Hörn, östlich von Borkum (2011)
Peter Hamel: Lütje Hörn, östlich von Borkum (2011)
Peter Hamel: Sengwarder Balje, nordwestlich von Wilhelmshaven (2018)
Peter Hamel: Sengwarder Balje, nordwestlich von Wilhelmshaven (2018)

Faszinierende Aufnahmen sind Peter Hamel da aus dem Cockpit einer Cessna gelungen. Einiges ist auf den ersten Blick erkennbar als „Wattenmeer von oben“, aber nicht weniges mutet vollkommen abstrakt an. Wie Hamel arbeitet, kann man in diesem Video erfahren:

In einem zweiten, großen Bereich des Museums war die Wanderausstellung „Frischer Wind – Impressionismus im Norden“ untergebracht, ein Gemeinschaftswerk von MdKW, Singer Laren und des Landesmuseums Hannover.

Peder Severin Trøyer: Anna Ancher und Maria Krøyer am Strand von Skagen (1893)
Peder Severin Trøyer: Anna Ancher und Maria Krøyer am Strand von Skagen (1893)
Peder Severin Trøyer: Jäger von Skagen (1898)
Peder Severin Trøyer: Jäger von Skagen (1898)
Ferdinand Hart Nibbig: Auf den Dünen, Zandvoort (1892)
Ferdinand Hart Nibbig: Auf den Dünen, Zandvoort (1892)
Willem Witsen: Amsterdam (nach 1910)
Willem Witsen: Amsterdam (nach 1910)
Ulrich Hübner: Hafen (Hamburger Hafen grün) (1909)
Ulrich Hübner: Hafen (Hamburger Hafen grün) (1909)
Max Slevogt: Mädchen vor dem Löwenkäfig (1901)
Max Slevogt: Mädchen vor dem Löwenkäfig (1901)
Max Liebermann: An der See - Strandbild (1911)
Max Liebermann: An der See – Strandbild (1911)
Max Liebermann: Reiter am Meer nach rechts (1912)
Max Liebermann: Reiter am Meer nach rechts (1912)

Das Bild der Schau, welches mich am meisten faszinierte, ließ sich leider nicht gut ablichten: „Der Dam (die Nieuwe Kerk in Amsterdam)“ (1891) von George Hendrik Breitner. Ich hatte bei dem Werk den Eindruck, nur einen beherzten Schritt vom Eintritt in die Szene entfernt zu sein. Vielleicht hätte ich es versuchen sollen? Aber am Ende ist jedes dieser Exponate auf die eine oder andere Weise ein Zeitreise-Portal.

Zurück zur Gegenwart! Ein Besuch des Museumsshops und der Museumsgastronomie („Grethjens Gasthof„) lohnt sich auch.

Die Trümmer einer Trümmertorte
Die Trümmer einer Trümmertorte

Eine qualitativ ähnlich gute Trümmertorte habe ich auf der Insel nur noch auf Hinrichsen’s Farm genießen dürfen. Fairerweise sei allerdings erwähnt, dass ich die Variante in „Stelly’s Hüüs“ bisher nicht probiert habe.

Das hole ich beim nächsten Föhr-Aufenthalt nach. Und auch das Museum werde ich wieder besuchen: Das MdKW hat nämlich keine Dauerausstellung, sondern wechselt beständig durch. Wenn ihr zeitlich flexibel planen könnt, solltet ihr Museumsbesuch und/oder Inselurlaub daher so legen, dass die nicht gerade in eine der Umbauphasen fallen. Dann fehlt nämlich ein gutes Stück MdKW. Und das wollt ihr nicht!