Auswärts-Doppelpack

Zugegeben, dieses Blog ist streckenweise sehr elphi-lastig. Es ist fast ein bisschen zu einfach, seit die Elbphilharmonie vor mittlerweile fast sieben Jahren (?!?) in den Regelbetrieb gegangen ist: Man muss nirgendwo mehr hin, weil alle dort auftreten wollen! Wobei das natürlich nur für gewisse Genres gilt und vor allem für ein gewisses Level. Kleinere Kreise werden woanders gezogen. Manchmal auch weit außerhalb meiner üblichen Pfade. So auch an einem Freitag und dem darauffolgenden Samstag Ende September.

Konzert No. 1 fand in der Deichdiele zu Wilhelmsburg statt, eine kleine, verrauchte, aber sehr sympathische Spielstätte. Es spielten MetzgerButcher, die ihren Sound als „Electro-Indie-Post-Punk-Rock“ bezeichnen. Das hätte mich nun nicht zwingend gelockt, aber der eine Metzger ist ein ehemaliger Kollege, der andere Butcher sein gar nicht mal so kleiner Bruder und es macht mir einfach Spaß, den beiden beim Musikmachen zuzusehen. Die Songs machen auch Spaß, wobei die Texte durchaus zum Nachdenken anregen beziehungsweise anregen sollten. So nimmt „Pferd“ Vladimir Putin aufs Korn, „Was glaubst Du?“ beschäftigt sich mit Corona-Leugnern und das kurze, aber knackige „Halt Abstand“ erklärt sich quasi von selbst.

Da die Band-Mitglieder bekennende FCSP-Anhänger sind und es diesbezüglich in meinen Social Media-Timelines gewisse Überschneidungen gibt, die gelegentlich bis ins echte Leben schwappen, habe ich mich nicht nur mit den Jungs bestens unterhalten dürfen und musste auch den Rückweg nicht mehr mit Bus und Bahn bestreiten. Denn das funktioniert zwar grundsätzlich, aber es zieht sich doch etwas von dort, wo ich wohne.

Noch weiter zog es mich allerdings am nächsten Abend hinaus: zum theater itzehoe. Das ist ein wirklich nettes, multifunktionales Gebäude, augenscheinlich zu Zeiten nicht ganz so knapper Kassen gebaut. Aber bis man erst einmal dort ist! Strafverschärfend wirkte sich aus, dass wir in der Regionalbahn mit einer Horde HSV-Fans konfrontiert waren. Nicht so angenehm. Aber was macht man nicht alles für einen isländischen Troubadour!

Von Svavar Knútur habe ich an dieser Stelle schon ein paar Mal berichtet. Und weil wir nicht konnten, als Svavar zuletzt in Hamburg war – Berg, Prophet; ihr kennt das. Svavar schafft es immer noch und immer wieder, mich zu überraschen. Zum Beispiel war mir bis zu jenem Abend nicht bekannt, dass er, bevor er zum Singer-Songwriter und eben Troubadour wurde, ein Fischer gewesen ist. Was ich jetzt auch weiß: Wie wunderbar seine Stimme zur französischen Sprache passt. Davon hätte ich ja gerne ein ganzes Album! Sound und Stimmung waren auch toll beim Konzert No. 2 in Itzehoe. Nur mussten wir bedauerlicherweise schon vor der mutmaßlich noch gegebenen Zugabe aus dem Saal fliehen, der nicht eben üppig getakteten Bahnverbindungen wegen. Ich hoffe auf eine bessere Raum-/Zeitplanung beim nächsten Mal.

Ein Gedanke zu „Auswärts-Doppelpack“

Kommentare sind geschlossen.