The Show must go online (17)

Ich gestehe, ich habe nun endgültig den Überblick über das Kulturstreaming verloren. Dadurch habe ich blöderweise einiges verpasst, was ich gerne gesehen/gehört hätte. Zum Beispiel das Jahresabschlusskonzert des Tingvall Trio am 13. Dezember. Mist!

Noch nicht zu spät ist es dagegen für Chilly Gonzales‘ „A Very Chilly Christmas Special“ auf ARTE Concert (verfügbar bis 21. Januar 2021).

Am zweiten Weihnachtsfeiertag sendet das Philharmonische Staatsorchester unter der Leitung von Kent Nagano ein Weihnachtskonzert aus dem Hamburger Michel (zu sehen auf YouTube).

Am 27. Dezember folgt „Vetrasól“, das Weihnachtskonzert von Árstíðir aus der Fríkirkjan in Reykjavík. Ich hatte Ende letzten Jahres das Vergnügen in München und freue mich daher umso mehr, die Jungs auch einmal in ihrer natürlichen Umgebung erleben zu dürfen. Sei es auch nur vom heimischen Sofa aus.

Wem das alles zu besinnlich ist, der findet eventuell am „Kabarettistischen Jahresrückblick 2020“ gefallen, aufgezeichnet im Mehringhoftheater Berlin.

Oder am Neujahrskonzert von Erobique! Special Guest: das Bo.

Wer „zwischen den Jahren“ Zerstreuung sucht, kann sich beispielsweise im Rahmen der Ausstellung „Karten Wissen Meer – Globalisierung vom Wasser aus“ auf der Webseite des Deutschen Schifffahrtsmuseums eine eigene Seekarte zusammenbauen. Oder einen Blick auf alte Schätzchen der hauseigenen und der Sammlung Perthes Gotha werfen.

Außerdem hat das National Theatre das Bitten und Flehen seines Publikums erhört und bietet nun regulär einen „At Home“-Streamingdienst an. Hurra! Ich habe gleich am ersten Tag ein Abo abgeschlossen, aber seither noch kein einziges Stück angeschaut. Es gab so viel anderes Zeug zu sehen und zu hören! Mein Vorsatz daher für 2021: den Theaterdonnerstag wieder einführen und genüsslich das Archiv leer gucken. Sollte mir nicht allzu schwerfallen.

The Show must go online (16)

Es riecht nach Verlängerung des (Kultur-)Shutdowns. Kaum überraschend, aber zunehmend unschön.

Um den Faden aus Folge 15 direkt wieder aufzunehmen: Das Brooklyn Museum präsentiert in der virtuellen Ausstellung „The Queen and the Crown“ Kleidungsstücke aus den beiden Netflix-Serien „The Crown“ und „The Queen’s Gambit“ sowie dazu passende Objekte aus der eigenen Sammlung. Sehr ansprechend gemacht.

Das Deutsche SchauSpielHaus hatte unlängst Livestream-Premiere, meiner Twitter-Timeline zufolge mit einigen technischen Problemen. Am 29. November 2020 folgt mit „Anna Karenina – allerdings mit anderem Text und auch anderer Melodie“ der zweite Anlauf. Ich werde wegen einer Terminkollision leider nicht dabei sein können, denn das Lockdown Theatre hat zu eben diesem Termin die Veranstaltung „For One Knight Only“ angekündigt. Als Gastgeber fungiert Sir Kenneth Branagh, die Gäste sind Dame Judi Dench, Sir Derek Jacobi, Dame Maggie Smith und Sir Ian McKellen. Einnahmen aus der Show fließen an „Acting for Others“ und kommen damit Theaterschaffenden zugute.

Apropos Großbritannien, im Londoner Barbican gibt es bekanntermaßen nicht nur das LSO zu sehen und zu hören. Auch für Auswärtige zugänglich sind die Reihen „Concerts on Demand“ und „Live from the Barbican – From our hall to your home“. Wem beispielsweise die Theateradaption von „A Christmas Carol“ – Stichwort Old Vic: In Camera – nicht zusagen sollte, der kann alternativ am 22. Dezember 2020 auf das Programm von „A Dickensian Christmas“ zurückgreifen. Der Schauspieler Kevin Whately („Lewis“) liest Auszüge aus dem Weihnachtsklassiker, dazu spielen London Concert Brass unter der Leitung von Hilary Davan Wetton. Alles andere als Humbug!

Klassische Weihnachtslieder, but with a twist: So kann man „A very chilly christmas“ beschreiben, das in der vorletzten Woche erschienene Album von Chilly Gonzales. Am 4. Dezember 2020 stellt Gonzales sein neues Werk im Rahmen der Classic Album Sundays im „Elgar Room“ der Royal Albert Hall vor. Kostenpunkt: £10.

Ganz und gar kostenfrei ist dagegen Martin Kohlstedts gestreamte Release Party anlässlich des Erscheinens des Albums „FLUR“ am 26. November 2020 (ab 20:00 Uhr).

Um das Dreigestirn komplett zu machen: Auch Nils Frahm hat einen neuen Tonträger angekündigt. Das Livealbum „Tripping with Nils Frahm“ wird vom gleichnamigen Konzertfilm flankiert – oder umgekehrt, je nach Perspektive. Das Album erscheint am 3. Dezember 2020 bei Erased Tapes, die Filmpremiere findet am gleichen Tag exklusiv bei MUBI statt.

The Show must go online (15)

Die letzte Kulturveranstaltung, die ich vor dem zweiten Shutdown ab dem 2. November 2020 noch besuchen konnte, war übrigens das „Requiem“ von Wolfgang Amadeus Mozart als Konzertinstallation, stimmgruppenweise eingespielt vom Chor St. Johannis-Harvestude, untermalt von einem Orchester und garniert mit Visuals, beides aus dem Computer. Alles zusammen hat erstaunlich gut funktioniert.

„It will help the ages to mourn“, urteilt Antonio Salieri über Mozarts „Requiem“ in Peter Shaffers Theaterstück „Amadeus“, das den meisten in der Filmadaption von Miloš Forman bekannt sein dürfte. Ich könnte es besser nicht ausdrücken.

Ólafur Arnalds hat am gestrigen Freitag ein neues Album herausgebracht. Einige Stücke aus „some kind of peace“ werden am kommenden Wochenende (13./14. November 2020) im Rahmen eines von den Iceland Airwaves präsentierten Livestream Festivals erstmals live zu hören sein. Außerdem mit von der Partie bei „Live from Reykjavík“ sind unter anderem Emilíana Torrini, Júníus MeyvantÁsgeir und Of Monsters and Men.

In früheren Folgen hatte ich bereits die Online-Inhalte des einen oder anderen Museums erwähnt. In der c’t wurde kürzlich eine ausführliche Liste veröffentlicht. Sie gehört zu einem Artikel, der unter der Kapitelüberschrift „Gesellig & fit trotz Corona“ präsentiert wird. Der Spruch – naja. Reicht jetzt auch damit. Aber die Liste! Erste Klasse.

Ein Lichtblick im hiesigen Novemberdunkel ist, dass die Hamburger Bücherhallen geöffnet bleiben durften. Außerhalb deren Räumlichkeiten und unabhängig von stationären Öffnungszeiten können Inhaber:innen einer Kundenkarte aber auch auf die eBuecherhalle zugreifen. Neben der Onleihe und dem Zugang zu digitalen Zeitungen und Magazinen (pressreader, GENIOS EBIB) stehen dort verschiedene Informationsdienste und Streamingangebote zur Verfügung. Über GENIOS kann man beispielsweise dem Hamburger Abendblatt mit einem Tag Verzögerung zumindest punktuell hinter die Paywall gucken.

Speaking of Streamingangebote: Netflix braucht nun wirklich keine Werbung von dieser Stelle, aber ab 15. November 2020 ist dort die vierte Staffel von „The Crown“ zu sehen und ich finde, dass solltet ihr wissen. Das heißt, falls nicht eh schon bekannt. Ich liebe die ersten beiden Staffeln heiß und innig und musste sie mir folglich als Hardcopy ins Regal stellen. Die dritte hat mich nicht ganz überzeugt, aber der Trailer zur vierten sieht vielversprechend aus.

Wer immer noch meint, die Story sei doch ein alter Hut und nicht der Beachtung wert: Selbst alte Hüte werden wieder spannend, wenn sich jemand dransetzt, der richtig gut erzählen kann. Peter Morgan konnte das schon für die große Leinwand („The Queen“) und fürs Theater („The Audience“) und bekam mit dem Serienformat schließlich die Beinfreiheit, innerhalb des ganz großen viele kleine und mittelgroße Bögen zu spannen. Meisterhaft.

The Show must go online (7)

Elbphilharmonie und Laeiszhalle haben verlängert: Bis wenigstens 31. August 2020 wird es keine Konzerte geben. Damit fällt auch der diesjährige Elbphilharmonie Sommer flach. Keine Überraschung mehr – nichtsdestotrotz frustrierend. Die Programmvorstellung der Spielzeit 2020/21 sollte Mut und Hoffnung machen, so Intendant Christoph Lieben-Seutter. Fürs erste wohl nicht mehr als das, denn niemand weiß, ob und wie es ab September weitergehen kann. Was natürlich bei weitem nicht nur für diese beiden Spielstätten gilt…

Auch das New Bedford Whaling Museum musste umdisponieren: Der diesjährige „Moby-Dick Marathon“ findet online statt. Die ersten 14 Episoden stammen aus dem Archiv, ab Episode 15 lesen zufällig ausgewählte Freiwillige in ihren jeweiligen vier Wänden.

Ebenfalls ins Netz verlegt wurde das Berliner Theatertreffen, inklusive einer Grundsatzdebatte über Sinn und Unsinn des Streamens von Theaterproduktionen. Das Theatertreffen ist eine Veranstaltung, die mich unter normalen Umständen nicht sonderlich interessierte. Aber jetzt, wo ich es kann, zappe ich höchstwahrscheinlich mal rein – soweit mein Diskussionsbeitrag zum Thema „Stoppt das Streaming!“. Die sechs Stücke sind jeweils nur für 24 Stunden „on Demand“ verfügbar. Mit Ausnahme des Bochumer „Hamlet“, den es noch bis Ende Juli in der ZDF Mediathek im Rahmen der Reihe „Starke Stücke“ zu sehen gibt.

Ganz anderes Genre: Die (Corona-)Zeichnungen von Chaz Hutton sind sicher dem einen oder der anderen bekannt. Nein? Auch nicht diese? Ich mag ja auch den hier. Und ganz besonders den. Bislang fehlt die neue Kategorie im Shop. Mal sehen, wie lange noch.

Zur Musik.

Überwiegend eher nicht meine Baustelle, aber wem es gefällt: Die Telekom organisiert zusammen mit Rolling Stone, Musikexpress und Metall Hammer #DaheimDabei-Konzerte mit Künstlern wie Sasha, Doro, Rage, Nik West, Eric Fish und Gavin Rossdale, gestreamt auf der Plattform MagentaMusik 360. Dort ist übrigens noch immer das Geisterkonzert von James Blunt in der Elbphilharmonie abrufbar. Am 11. März war das, quasi zwei Minuten vor dem Lockdown, in der Woche, in der es endgültig Ernst wurde. „Kein Fan von @JamesBlunt, aber schwer beeindruckt davon, wie der Mann das gerade durchzieht vor leerem Haus. Vollprofi. Respekt“, twitterte ich an jenem Abend. Gilt noch.

Deutlich ein paar Nummern kleiner, dafür persönlicher: Bei den SofaConcerts kann man personalisierte Musikbotschaften und Live-Musik per Videochat buchen.

Noch viel persönlicher weil wahrhaftig live sind die 1:1 Concerts mit Mitgliedern des SWR Symphonieorchesters, des Staatsorchesters Stuttgart und der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Ein verständlicherweise regional stark begrenztes Angebot. Aber vielleicht finden sich ja Nachahmer.

Apropos wahrhaftige Livemusik, es soll in Hamburg Straßenzüge geben, in denen regelmäßig (semi-)professionelle Balkonkonzerte stattfinden. Nur liegt das mir bekannte Beispiel dummerweise in einer Wohngegend weit jenseits meiner Preisklasse. (Ja, ich bin neidisch!)

Einen habe ich noch (via Alex Ross): Katzenmusik im Wortsinne. Der zieht euch die Schuhe aus. Versprochen.

The Show must go online (6)

In Hamburg treten diese Woche die ersten Lockerungen nach dem coronabedingten Shutdown in Kraft. Die Kultur ist dabei noch nicht berücksichtigt, wenn man einmal von der schrittweisen Öffnung von Buchhandlungen und Bibliotheken absieht. Ich lasse mich gerne positiv überraschen, aber nach dem aktuellen Stand der Dinge glaube ich nicht, dass die Spielzeit 2020/21 regulär starten kann.

Ich habe hier schon einige Theater-Tipps verteilt, allerdings bisher ausschließlich Auswärtiges. Auf Wunsch eines einzelnen Herrn (quasi Leserbrief! Toll!) weise ich auf die gestreamte „Effi Briest“ des Deutschen SchauSpielhauses hin, die soll nämlich super sein. Damit es keinen Ärger gibt: Das Thalia Theater streamt auch.

Stichwort Streaming: Netflix hat verschiedene Dokumentationen bei YouTube eingestellt, darunter die überaus empfehlenswerte Serie „Abstract: The Art of Design“. Lieblingsfolgen bisher: Christoph Niemann („Illustration“), Paula Scher („Graphic Design“), Platon („Photography“).

Schnitt.

Dass social-media-aktive Museen sich auf Twitter gegenseitig herausfordern, ist nicht unbedingt ein Lockdown-Phänomen. Dennoch sei an dieser Stelle der vom Yorkshire Museum angestoßene #curatorbattle der vergangenen Woche zum Thema #CreepiestObject erwähnt. Mein Favorit ist der Beitrag des York Castle Museums„STEP ASIDE ALL.“. Das Deutsche Historische Museum steuerte übrigens eine Pesthaube bei. Zweifelsohne creepy, aber in Zeiten wie diesen vielleicht etwas phantasielos.

Zurück nach Hamburg. Eigentlich hätte in Hamburg am 25. April 2020 die Lange Nacht der Museen stattfinden sollen. Abgesagt, wie alles übrige. Aber nun wieder „Angesagt“, und zwar digital auf YouTube und Facebook: Ab 18 Uhr geht es los.

Ich erwähnte in der vorletzten Folge die Auswirkungen des Lockdown auf freischaffende Musiker, insbesondere in Großbritannien. Wem der Begriff „Auswirkungen“ zu abstrakt ist: Die New York Times beschreibt diese sehr anschaulich am Beispiel des Tesla Quartets.

Nicht nur junge, aufstrebende Musiker sind betroffen, auch sehr etablierte Ensembles kämpfen ums nackte Überleben. So veröffentlichte das Mahler Chamber Orchestra unlängst einen Spendenaufruf: „Our situation is critical. Help us to #KeepPlaying.“

In Deutschland gibt es mittlerweile zahlreiche Initiativen zur Unterstützung freischaffender (Orchester-)Musiker, so zum Beispiel den Elbphilharmonie Hilfsfonds sowie Spendenaktionen der Deutschen Orchester- und der Hamburgischen Kulturstiftung. Unterstützen kann man auch dadurch, indem man auf Ticketerstattungen verzichtet. Das geht beispielsweise bei der Elbphilharmonie und den Hamburger Philharmonikern ganz einfach per Onlineformular.

Theoretisch bieten auch Ticketverkäufer solche Formulare zur Rückerstattung an. Nur praktisch funktioniert das leider nicht immer. Mich hat sehr beeindruckt, wie schnell und umfassend ich von Künstlern, Veranstaltern und Händlern über Ausfälle, Verschiebungen und Rückerstattungsmodalitäten informiert worden bin. Diese Regel wird durch eine unrühmliche Ausnahme bestätigt: Ticketmaster. Das scheint eine größere Baustelle zu sein. Jedenfalls bekommt der Laden von mir vorerst kein Geld mehr.

Zurück zur Musik. Das von Teodor Currentzis gegründete Ensemble musicAeterna hat den Start einer eigenen digitalen Plattform zum 23. April 2020 angekündigt, unter anderem auf Facebook und mit diesen Worten:

What is it going to be? A concert hall? A study room? An online encyclopedia? First and foremost, it will be our community.

Ich bin sehr gespannt.

The Show must go online (3)

Elbphilharmonie-Intendant Christoph Lieben-Seutter glaubt nicht, dass es am 1. Mai wieder losgeht. Ich inzwischen auch nicht mehr, weshalb diese Reihe vermutlich noch ein paar Teile mehr bekommen wird als ursprünglich angedacht.

Auch die Museen packen derzeit ihre digitalen Angebote auf den Tisch. Fündig wird man beispielsweise auf den diversen Social Media-Kanälen, Hashtags #closedbutopen und #MuseumFromHome. Dabei sind Inhalte und Formate ebenso bunt wie die Häuser selbst.

Das Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg bietet gleich einen ganzen Strauss unterschiedlicher Aufbereitungen: Neben der MKG Sammlung online und diversen Ausstellungs-Websites gibt es interaktive Touren, Tutorials, einen Podcast, die Videoserie #culturedoesntstop sowie ein (grimme-)preisgekröntes Web-Journal zum Jugendstil zu entdecken.

Eine komplette Ausstellung hat das Barmbeker Museum der Arbeit online gestellt: „Out of Office“. „Was für eine Ironie“, so der Beginn von Falks Artikel darüber in der taz. Davon abgesehen habe ich die Ausstellung seinerzeit vor Ort gesehen und kann daher bestätigen: So schlecht ist das nicht geworden.

Apropos Kritik an digitalen Museumsinhalten, die wird dieser Tage mannigfaltig ausgeteilt, unter anderem von Stefan Trinks in der FAZ und Jörg Heiser auf Deutschlandfunk Kultur. Insbesondere letzteres scheint mir ein wenig sehr vom hohen Ross aus. Natürlich kann das virtuelle Museum einen realen Besuch nicht ersetzen. Wer hat das behauptet?

Wobei ich zwei Beispiele kenne, die sehr nah herankommen. Zum einen das British Museum, welches man per Google Street View besuchen kann. Nach eigener Angabe handelt es sich um den weltgrößten durch den Dienst erschlossenen Innenbereich. Glaube ich sofort. Einen anderen Weg wählt das Amsterdamer Rijksmuseum mit „Masterpieces up close“. Die allermeisten Besucher wird es hier wohl zur Rembrandt’schen „Nachtwache“ ziehen, schon wegen des auch online zu verfolgenden Restaurierungsprojekts.

Ich bin gleich bei „De bedreigde zwaan“ hängengeblieben.

Im Musiksektor sind mittlerweile verschiedene Plattformen entstanden, auf denen kostenfrei zugängliche (Live-)Streams mit Spendenaktionen gekoppelt werden. So kann man bei TV Noir zwischen den Formaten „Aus meinem Wohnzimmer“ (Livestreams) und „aus meinem Palast“ (Aufzeichnungen) wählen und dafür „Tickets“ zum Preis von 1,00 bis 50,00 Euro erwerben. Die Einnahmen gehen zu 100% an die Künstler.

Ein ähnliches Konzept liegt den Quaratunes zugrunde: Hier haben sich die Partner Karsten Jahnke Konzertdirektion, PM Blue Veranstaltungstechnik und RockCity Hamburg e. V. zusammengeschlossen, um Hamburger Künstler, Veranstalter und Zuliefernde zu unterstützen. Zur Auswahl stehen virtuelle Spendenprämien wie „Bier“ (3,50 Euro), „Longdrink“ (7,00 Euro) und „Prost!“ (25,00 Euro) bis hin zur „Zugabe“ (50,00 Euro).

Zum Schluss seien noch die Quarantäne-Konzerte (Livestreams auf Facebook) für und bei NDR Kultur Neo erwähnt, bisher unter anderem mit Pascal Schumacher, Manu Delago, Lambert, Christian Löffler und Martyn Heyne. Überhaupt, der NDR: „Kultur trotz Corona“ lautet das Motto sowohl der NDR Bühne als auch des gestrigen Aktionstages. Literatur, Kunst, Musik, Tanz, Theater – bei dieser Palette sollte wirklich für jeden etwas dabei sein.

London (Part IV): Tag 2

Es folgt Teil zwei meiner diesjährigen London-Nachlese. Was zuvor geschah, kann bei Interesse unter dem Schlagwort London nachgelesen werden.

Der erste Programmpunkt nach dem Frühstück am nächsten Morgen ist ein längst überfälliger Besuch der British Library. Ich habe ein Ticket für die Sonderausstellung „Leonardo da Vinci – A Mind in Motion“, welches mit einem Zeitfenster versehen ist und muss daher pünktlich zu Beginn der Öffnungszeit am Gebäude sein. In der Tube Richtung King’s Cross/St Pancras geschieht etwas äußerst Ungewöhnliches: Ein Pendler spricht mich an. Der Herr – ein Brite, schätzungsweise Anfang/Mitte 60, vielleicht älter, groß, sportlich, offenes Lächeln, perfekt sitzender Anzug, Krawatte, teures Schuhwerk, Rucksack und Tretroller – interessiert sich für meine Tasche: „I like your bag!“ Schnell findet er heraus, dass ich Touristin und aus Deutschland bin. In Hamburg sei er zuletzt als kleiner Junge gewesen, erzählt er. Ich verrate ihm, dass während meines Aufenthalts sehr wahrscheinlich die Royal Botanic Gardens in Kew besuchen werde. Das begeistert ihn. „The place is like a TARDIS!“ Er legt mir insbesondere die zurzeit dort ausgestellten Skulpturen von Dale Chihuly ans Herz. Es ist der Tag, an dem Boris Johnson seinen Antrittsbesuch bei Angela Merkel in Berlin absolviert. „Let’s hope she’ll be able to talk some sense into our idiot“, lautet sein Kommentar dazu. Am Piccadilly Circus verabschiedet er sich formvollendet, wünscht mir eine tolle Zeit und verschwindet im Gewühl.

Ich bin gegen 9 Uhr am Bahnhof King’s Cross und habe noch ein paar Minuten Zeit, um beim Platform 9 3/4-Shop vorbeizuschauen. Selbst zu dieser vergleichsweise frühen Stunde ist der Andrang am Trolley bereits beachtlich. Im Shop finde ich nichts, was ich unbedingt kaufen müsste. Er sieht ein wenig abgeräumt aus. Gegen 9:20 Uhr erreiche ich den Eingang der British Library und reihe mich in die Schlange ein.

Die Da Vinci-Schau enttäuscht mich. Ich bin nicht sicher, was ich erwartet habe, aber vielleicht doch etwas mehr als je ein paar Blätter aus dem Codex Arundel, dem Codex Forster und dem Codex Leicester, mit knappen Kommentaren versehen und ausgestellt in einem recht beengten, kellerartigen Raum. Eine Gruppe wird herumgeführt und durch die Ausführungen des Guides wird mir klar, warum die Codex Leicester-Blätter in speziell gesicherten Vitrinen präsentiert werden: Sie sind eine Leihgabe von Bill Gates, der die Sammlung 1994 für rund 30 Millionen Dollar erwarb. Es ist seither das erste Mal, dass Teile des Manuskripts wieder in Großbritannien zu sehen sind. Die Seiten sind in Spiegelschrift und natürlich in italienischer Sprache verfasst. Als umso hilfreicher entpuppt sich deshalb der mitgelieferte „Codescope“, eine interaktive Darstellung der Manuskriptseiten, mit der sich die Texte spiegeln, vergrößern und übersetzen lassen.

In einem weiteren sehr viel größeren Ausstellungsraum sind die besonderen Schätze der British Library versammelt. Ich komme aus dem Staunen nicht wieder heraus: Nicht nur alte Land- und Seekarten, zahlreiche Manuskripte, die obligatorische Gutenberg-Bibel und eines von nur vier erhaltenen Exemplaren der Magna Carta sind zu bewundern, sondern auch historische Berichte von der Sichtung des Ungeheuers von Loch Ness aus dem 12. Jahrhundert bis zum Regierungsmemorandum über die Osteraufstände von 1916. Im Abschnitt „Science“ findet sich neben dem Brief von Ada Lovelace an Charles Babbage aus dem Jahr 1869, der als erste Beschreibung eines Computerprogramms gilt, auch das Tagebuch von Robert Falcon Scott. Natürlich darf auch Literarisches nicht fehlen; vertreten sind unter anderen William Shakespeare, Robert Burns, Jane Austen, Charles Dickens, Virginia Woolf und Ian Fleming. Und Musik! Gezeigt werden Manuskripte von Bach, Mozart, Händel, Vaughan Williams und Elgar – die „Enigma Variations“, natürlich, aufgeschlagen ist der „Nimrod“ – sowie der Beatles-Songtexte „Yesterday“ und „Strawberry Fields Forever“.

Auch das Gebäude der British Library gefällt mir gut. Aus der Eingangshalle führen Stufen hinauf zu den Lesesälen und zur King’s Library, die in einem gläsernen Turm ausgestellt ist und so optisch den Kern der Sammlungen bildet.

King's Library
King’s Library

Die Lesesäle sind für registrierte Nutzer reserviert. Für den Besuch der Da Vinci-Ausstellung, das ausgiebige Bewundern der Schätze und das Stöbern im hauseigenen Shop habe ich fast zwei Stunden gebraucht. Ich nehme mir vor, einen nächsten Besuch mit entweder einer „Building Tour“ oder der „Conservation Studio Tour“ zu verbinden.

Auf meiner Liste steht noch ein weiteres Bücherparadies in der Nähe. Der Weg dorthin führt mich durch den Bahnhof St Pancras International. Ich erstehe ein Mittagspausensandwich, suche und finde die Brücke über den Regent’s Canal und gelange an einen großen Platz, dem Granary Square, auf dem sich zahlreiche Foodtrucks eingefunden haben.

Granary Square
Granary Square
Coal Drops Yard
Coal Drops Yard

„Coal Drops Yard“ nennt sich die Ecke an einem Ende, ein ehemaliges Kohlelager, in dem Restaurants und Läden der Kategorie teuer, individuell & künstlerisch wertvoll untergekommen sind (unter anderem ein Craft Jeans Maker).  Daneben befindet sich das Gebäude des Central Saint Martin, einem College der University of the Arts London. Worauf man als Auswärtiger erst kommen muss, denn auf der Beschilderung wird die Abkürzung „ual“ nicht aufgelöst. Auffällig sind die bunten „Semaphores“-Skulpturen von Amalia Pica.

Semaphore
Semaphore

Östlich des Gastropubs „The Lighterman“, auf dem einer der beiden Chappe-Telegrafen steht, finde ich schließlich den Liegeplatz von „Word on the water“. „Bookbarge“ – allein das Wort! Was für eine herrliche Kombination!

Regent's Canal
Regent’s Canal
Word on the Water
Word on the Water

Ich durchstöbere das gesamte Schiff, wechsele einige Worte mit dem Inhaber und begebe mich zurück zum Bahnhof. Um 14 Uhr will ich an der U-Bahn-Station Hampstead sein. Von dort startet nämlich die „Old Hampstead Village“-Tour von London Walks.

Frei nach dem Motto: Kein Londonaufenthalt ohne London Walks! In diesem Jahr schaffe ich leider nur eine Tour, die sich dafür aber als besonderes Juwel entpuppt. Was nicht unwesentlich an Richard III liegt, dem Guide.

Richard III
Richard III

Nach der kurzen Einführung auf der Heath Street biegen wir ab in die Church Row. Spätestens ab hier wird klar, warum der Stadtteil von den Reichen und Berühmten besonders geschätzt wird: Er liegt ruhig, ist sehr grün, überhaupt von ausgesprochen ländlichem Charakter und trotzdem braucht man nur rund zwanzig Minuten mit der Tube bis zum Piccadilly Circus. Entsprechend sind die Immobilienpreise: Wir stehen vor dem ehemaligen Wohnsitz von Ridley Scott und hören, dass er das Haus vor einiger Zeit für rund 22 Millionen Pfund verkauft hat.

George du Maurier lived here
George du Maurier lived here
Private
Private

Ich erfahre einiges über den früheren Badeort Hampstead, über die du Maurier-Familie, John Constable, John Keats und über Champagner-Sozialisten, lerne, dass sich bei dem örtlichen „Old Bull and Bush“-Pub um ebenjenes Etablissement aus dem Music Hall-Song „Down at the Old Bull and Bush“ handelt und dass Hampstead Heath zur City of London gehört und bereits im 19. Jahrhundert per Gesetz vor Bebauung geschützt wurde.

Hampstead Heath
Hampstead Heath

Auf dem Weg durchs Grün trampeln wir quer durch etwas, was zuerst wie ein exzentrisches Picknick aussieht, sich dann aber als Filmset entpuppt. Apropos: Der Gruppe wird unter anderem ein Besuch des Kenwood House empfohlen und das nehme ich mir für meinen nächsten Ausflug in die Heide ganz fest vor.

The Wells Tavern
The Wells Tavern
Ein Knick - in der Optik oder im Schornstein?
Ein Knick – in der Optik oder im Schornstein?

Richard III trägt seine Schilderungen mit feinem Humor vor, der bisweilen mit einer Prise Sarkasmus gewürzt ist. Am Friedhof wird die Gruppe um einen Augenblick Stille gebeten, damit besser zu hören ist, wie Hugh Gaitskell, ein früherer Labour-Parteichef, in seinem Grabe rotiert. Wann immer die Rede auf aktuelle politische Ereignisse kommt, beendet unser Guide den Anflug mit einem „but let’s not go there“ – und der Tonfall spricht Bände. Ich habe schon einige Walks absolviert; alle Guides waren gut, einige waren sehr gut, aber Richard III spielt unbestritten in einer eigenen Liga. Chapeau!

Flask Walk
Flask Walk

Eigentlich bin ich rundum platt, als ich gegen 17 Uhr zu meiner Unterkunft zurückkehre. Aber ich bin schließlich nicht zum Schlafen in der Stadt. Das Wetter zeigt sich sommerlich und auf der Webseite des Southbank Centre lese ich, dass dort umsonst und draußen die „Rocky Horror Picture Show“ gezeigt wird. Nach einer kurzen Verschnaufpause breche ich also wieder auf, fahre mit der Tube bis zur Station Embankment und spaziere über eine der beiden Golden Jubilee Bridges. Schon über 24 Stunden bin ich in der Stadt und erst jetzt komme ich zum ersten Mal nach zwei Jahren wieder ans Themseufer.

Das Open Air-Kino am Southbank Centre wird von Electric Pedals präsentiert. Das bedeutet, dass der zur Vorführung des Films benötigte Strom von den Kinobesuchern biomechanisch durch fleißiges Betrampeln der bereitgestellten Drahtesel produziert werden muss. Eventuelle Stromengpässe werden durch eine Ampel angezeigt, aber dazu kommt es an dem Abend erst gar nicht. Das Publikum ist erwartungsgemäß bunt und gut gelaunt. Keine Versammlung von Hardcore-Fans, aber ein paar Reiskörner verirren sich doch in meine Jacke. Gegen Ende des Films taucht vor der Leinwand ein als Frank-N-Furter kostümierter Zuschauer auf, der textsicher die gesamte Choreographie mittanzt und dafür mit viel Applaus belohnt wird. Auch die Southbank Centre-Crew bedankt sich anschließend bei dem „Man in fancy dress… or regular dress!“, was einige Heiterkeit auslöst. Ich laufe zurück zur U-Bahn und bin nun endgültig reif für die Horizontale.

Platzhalter

Worüber ich in den letzten Tagen mangels Zeit, Ruhe und Konzentration nicht gebloggt habe:

Gestern Abend hätt‘ ich können, aber da habe ich diverse Trockenfrüchte in Alkohol eingelegt. Und heute Plätzchen gebacken.

Muss an der Jahreszeit liegen.


*) des laufenden Jahres

Schöner Wohnen in Altona: Auf Instatour durch den wilden Westen

Wer in Hamburg leben möchte und weder Immobilien geerbt hat noch über ein unbegrenztes Budget verfügt, muss sich zwangsläufig mit dem leidigen Thema Wohnungssuche beschäftigen. (Manche müssen das aus Gründen sogar innerhalb weniger Monate zum wiederholten Male – unschöne Sache, ich kann das so gar nicht zur Nachahmung empfehlen.) Selbst wenn man eine ebenso bezahl- wie bewohnbare Mietbehausung gefunden hat, sicher kann fast niemand in der Stadt mehr sein, dass nicht irgendwann eine Erbengemeinschaft oder ein Investor auf teure Ideen kommt. Auch in meiner Wahlheimat Barmbek-Nord kommen die Einschläge näher: Die Dichte der Biosupermärkte, für viele ein (wenn nicht der) Indikator für Gentrifizierung, hat sich signifikant erhöht in den letzten Jahren. Die Beschäftigung mit Stadtentwicklung liegt also nahe, weswegen ich nicht zögerte, als das Altonaer Museum zur Instatour im Rahmen der aktuellen Sonderausstellung „Schöner Wohnen in Altona? Stadtentwicklung im 20. und 21. Jahrhundert“ einlud.

Schon ein kurzer Blick auf die Ausstellung  beweist, dass das Thema beileibe kein neues ist. Ausgehend von der Wohnsituation der 1890er Jahre bis in die Gegenwart werden die unterschiedlichen Strömungen, die Ideen dahinter und realisierte, aber auch nicht realisierte Projekte beleuchtet. An verschiedenen Stationen haben Besucher außerdem die Möglichkeit, eigene Erfahrungen und Vorstellungen zum Thema einzubringen.

Schöner Wohnen in Altona
Schöner Wohnen in Altona
Stadtplanung am Reißbrett
Stadtplanung am Reißbrett

Nach einer einstündigen Führung durch die Ausstellung und einer kleinen Mittagspause starteten wir schließlich zur eigentlichen Instatour, für die der VHH freundlicherweise einen Oldtimerbus aus den 1980er Jahren beisteuerte. Schulbuserinnerungen kamen hoch!

Oldie but Goldie!
Oldie but Goldie

Ich habe die insgesamt fünf Stationen der Tour chronologisch sortiert. Am Anfang steht somit die Steenkampsiedlung (1914-1926). Eine klassische Gartenstadt, beinahe dörflich-ruhig, inklusive Freigängerkatze. Manche Häuser wirken ein klein wenig angestaubt, was aber dem Charme des Ensembles keinen Abbruch tut.

Gartenstadt: Die Steenkampsiedlung
Gartenstadt: Die Steenkampsiedlung
Steenkampsiedlung
Steenkampsiedlung
Steenkampsiedlung
Steenkampsiedlung
Das Café
Das Café

Der Friedrich-Ebert-Hof (1928-1930) ist ein repräsentatives Beispiel für Wohnraumplanung der 1920er Jahre, die unter dem Motto „Licht, Luft, Sonne“ stand. Er besteht aus kleinen, einfach ausgestattete Wohnungen. Die charakteristischen Elemente Rotklinker, Sprossenfenster, Flachdach und Blockrandbebauung sind in überall in Hamburg zu finden.

Friedrich-Ebert-Hof
Friedrich-Ebert-Hof
Flachdach
Flachdach
Höchstpersönlich
Höchstpersönlich

Das Flachdach, so lernten wir bereits in der Ausstellung, war während der Nazizeit verpönt, eben weil es charakteristisch für die unmittelbar vorausgegangene Bauperiode war. Bereits bestehende Gebäude wurden vielfach durch Aufsetzen von Spitzdächern aufgestockt. Mir geht auf, dass davon möglicherweise auch das Haus betroffen ist, in dem ich lebe: Das Dachgeschoss will mit dem Rest des Blocks irgendwie nicht recht harmonieren, was sich unter anderem in den Rissen in meiner Schlafzimmerwand manifestiert.

Vom Friedrich-Ebert-Hof ist es ein großer Sprung zum Osdorfer Born (um 1970). Autogerechte „Urbanität durch Dichte“ am Stadtrand, verbunden mit der konsequenten Trennung von Wohnen und Arbeiten: Das war die Idee hinter den Großsiedlungen, die mittlerweile vielfach als soziale Brennpunkte verschrien sind. Den mäßig hübschen Plattenbauten steht eine Begrünung entgegen, die den Kolossen etwas von ihrer Wuchtigkeit nimmt. Zurzeit ist eine Fassadensanierung im Gange, die mindestens optisch einiges an Verbesserung verspricht. Eine Anbindung an das U-Bahn-Netz war zwar geplant, wurde dann aber letztlich nicht ausgeführt. Immerhin kann man den täglichen Einkauf in der unmittelbaren Umgebung tätigen.

Osdorfer Born
Osdorfer Born
Osdorfer Born
Osdorfer Born
Infrastruktur
Infrastruktur

Die 1960er Jahre brachten einiges in Gang: Gegen Planungen des CDU-geführten Senats, im bis dato durch Altbauten geprägten Kern von Ottensen in Anlehnung an die bereits etablierte „City Nord“ eine „Bürostadt West“ aufzubauen, regte sich erfolgreich Widerstand.

Heutige Projekte setzen auf Bürgerbeteiligung und den vielbeschworenen Drittelmix aus Wohnen, Büroflächen und (Einzel-)Handel. Was leider keineswegs bedeutet, dass die so entstandenen und noch im Entstehen befindlichen Quartiere für jedermann erschwinglich sind.

Die Othmarscher Höfe (2014-2016) wurden auf dem Gelände einer ehemaligen Margarinefabrik errichtet. Anders als in der erst seit kurzem im Bau befindlichen neuen Mitte Altona (2017-) sind sowohl Begrünung als auch Versorgungsinfrastruktur bereits vorhanden. Das Areal ist riesig und ziemlich eng bebaut. Darüber kann auch der in Hamburg häufig angewandte Trick mit den Staffelgeschossen nicht hinwegtäuschen.

Othmarscher Höfe
Othmarscher Höfe
Othmarscher Höfe
Othmarscher Höfe
Othmarscher Höfe
Othmarscher Höfe

Ein Teil der neuen Mitte Altona entsteht auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs. Weitere Flächen werden künftig u. a. durch Verlagerung des Fernbahnhofs zum Diebsteich und den Umzug der Holstenbrauerei frei. Neben den Neubauten soll die sogenannte Kleiderkasse, ein denkmalgeschütztes Backsteingebäude, erhalten bleiben und ein acht Hektar großer Park entstehen. Als Zentrum des Quartiers wird die ehemalige Güterhalle fungieren. Momentan wirken die bereits fertiggestellten (und bewohnten) Häuser im Bereich der Harkortstraße jedoch noch etwas deplatziert.

Mitte Altona
Mitte Altona
Mitte Altona
Mitte Altona

Die 1:1-Gegenüberstellung von Ausstellungsinhalten und Originalschauplätzen ist zwar gewissermaßen der Idealfall, Beispiele für die einzelnen Epochen der Stadtentwicklung finden sich aber überall in der Stadt verteilt. Insofern lässt sich die Ausstellung „Schöner Wohnen in Altona?“ problemlos auf Hamburg insgesamt skalieren und ist damit viel mehr als „nur“ die gelungene Beleuchtung eines Teils der Altonaer Geschichte und Gegenwart.

„Schöner Wohnen in Altona?“ läuft noch bis zum 24. Juni 2019. Im Rahmenprogramm werden u. a. Kuratorenführungen, Vorträge und Lesungen sowie diverse Stadtteilrundgänge angeboten.

Die Kunstpause…

… im Susammelsurium ist vorbei! Die Hitzewelle wohl erst einmal auch und dass das beides zusammenfällt, ist mit Sicherheit kein Zufall.

Gestern wurde das Internationale Sommerfestival auf Kampnagel eröffnet, ich war dabei und habe mich insgesamt viermal eingebucht. Der Bericht kommt wie immer ganz zum Schluss. Zwischendrin stehen auch noch je einmal „Elbphilharmonie Sommer“ und Schleswig-Holstein Musik Festival auf dem Programm.

Wobei, ganz auf Kulturnull war ich ja doch nicht. Während der letzten Wochen habe ich es immerhin in eines meiner Lieblingsmuseen geschafft, durchaus in der stillen Hoffnung, dort ein erträglicheres Klima vorzufinden.

Mobile Welten: "Give the drummer some!"
Mobile Welten: „Give the drummer some!“
Art Déco - Grafikdesign aus Paris: A. M. Cassandre
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Toaster Times: Die Anfänge
Toaster Times: Die Anfänge
Toaster Times: Toastmaster
Toaster Times: Toastmaster
Toaster Times: Bunt
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Bis einschließlich 1. OG hat das einigermaßen geklappt, aber auf Höhe der Spiegelkantine war’s doch wieder gut mollig.

Spiegel-Kantine
Spiegel-Kantine

Und dann wurde mir noch etwas Musik ins Postfach gespült: Tom Gatza heißt der junge Mann und es ist – natürlich! – irgendwas mit Klavier. Musikalisch schwer einzuordnen: „Tilbuin“ erinnert mich beispielsweise tendenziell an GoGo Penguin, nur mit weniger Druck und weniger Jazz, die Klaviersolostücke wieder an ganz andere Zeitgenossen. Alles weder sonderlich spektakulär noch innovativ, aber ich habe die EP „Melo“ (erscheint am 5. 10. 2018) nun schon seit ein paar Tagen auf den Ohren, mag sie und würde die Stücke bei Gelegenheit gern auf Livetauglichkeit überprüfen.

Am 1. 10. 2018 im Häkken klappt das nur leider noch nicht. Da bin ich nämlich bei Pierre-Laurent Aimard in der Elbphilharmonie.