(Jahres-/Konzert-)Rückblick 2014

Wie ich acht Jahre in Hamburg mit einem Schnitt von jeweils unter fünf Livekonzert-Besuchen – eher weniger – verbringen konnte, ist mir inzwischen schier unbegreiflich.

Wie es dazu kam, dass sich das änderte, ist eine lange, wunderliche und nicht in allen Teilen erfreuliche Geschichte. Sie bewirkte aber, dass ich im Laufe des bald vergangenen Jahres u. a. diese Menschen zum ersten Mal live erlebt habe (in alphabetischer Reihenfolge):

Damit verbunden waren weitere Premieren: BOILER ROOM, MS Dockville, Elbjazz Festival, die Filmkonzertreihe in der Laeiszhalle und das Sommerfestival auf Kampnagel (inklusive Orchesterkaraoke! Großartig!); ich war erstmalig in der Astra Stube, in der Markthalle Hamburg und auf der Stubnitz sowie nach Ewigkeiten mal wieder in der Staatsoper Hamburg und im GRUENSPAN.

2015 wird es nahtlos weitergehen – mein Nachholbedarf ist nämlich noch lange nicht gedeckt.

Ich freu mich drauf!

"Renku" in der Staatsoper Hamburg
„Renku“ in der Staatsoper Hamburg
Elbjazz
Elbjazz
MS Dockville
MS Dockville
"Nufonia must fall" auf Kampnagel
„Nufonia must fall“ auf Kampnagel

In Concert: Boiler Room „Stay True Germany“ im REE Location

Das war also gestern der Boiler Room. Ok, dem Vernehmen nach nicht der „echte“ Boiler Room, sondern etwas, was sich „Stay True Germany“ nennt und von Ballantine’s gesponsert wird.

Da hatte ich vor ein paar Wochen blind auf „RSVP“ geklickt, aus reiner Neugier, und war daher sehr angenehm überrascht, neben einem Haufen DJ-Equipment und verschiedenstem Synthesizer-Gedöns unter anderem auch einen ausgewachsenen Konzertflügel auf der Bühne vorzufinden. Schade nur, dass der Sound in der großen Halle nicht optimal war und dass gefühlte 70-80% der Leute nicht die Musik (oder gar die Künstler), sondern ausschließlich sich selbst feiern wollten. Zusammen mit den umsonstenen Whisky-Drinks ergab das keine günstige Atmosphäre – zumindest nicht für Klavier- und Streichertöne.

Gregor Schwellenbach und sein Ensemble sind daher leider fast komplett untergegangen. Brandt Brauer Frick fand ich nicht übel, Carl Craig war nicht so meins. Aber Francesco Tristano, solo und zusammen mit Brandt Brauer Frick: Volltreffer. Allein dafür hat es sich gelohnt.

Ach ja, und ich weiß jetzt buchstäblich aus eigener Anschauung (Luftlinie geschätzt 5m), wer Jorge Gonzalez ist. Davon muss ich mich jetzt erst einmal erholen. Man wird ja nicht jünger.

In Concert: Nils Landgrens „Christmas with my friends“ im Michel

Advents- und Weihnachtslieder wie „Maria durch ein Dornwald ging“, „Tochter Zion“ oder „Es ist ein Ros‘ entsprungen“ hatten in meiner (Vor-)Weihnachtszeit lange Jahre keinen Platz. Wenn ich überhaupt noch Weihnachtslieder gehört habe, dann war das Swingendes wie „Christmas with the Rat Pack“ oder angelsächsisches (Pop-)Liedgut à la „Wonderful Christmas Time“, „Driving home for Christmas“ und „Stop the Cavalry“. „Stille Nacht“ konnte ich allerhöchstens noch in der Version von Mahalia Jackson ertragen.

Aber dann hielt mir eines Tages meine kleine Schwester ein dunkelblaues CD-Cover unter die Nase und spätestens ab der Interpretation von „In dulce jubilo“ durch Bugge Wesseltoft war es um mich geschehen.

Und so geschah es, dass ich heute Abend zusammen mit vielen anderen Menschen im Michel saß und zur zweiten Zugabe mit Nils Landgren und seinen Freunden „O du fröhliche“ sang.

Und wisst ihr, wie das war?

Das war wie Weihnachten.